Biodynamische Massage

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Was versteht man darunter?

Die biodynamische Massage ist eine nicht auf wissenschaftlichen Vorstellungen beruhende Kombination aus Massage und Psychotherapie. Sie wurde von der norwegischen Physiotherapeutin und Psychologin Gerda Boyesen begründet.

Die Grundlage der Therapie ist die Vorstellung, dass Gefühle und Emotionen wie Angst, Schrecken oder Stress im Körper stoffliche Rückstände hinterlassen, die über den Darm ausgeschieden werden müssten. Die Beobachtung und Kontrolle der Darmbewegungen - Boyesen spricht sogar von "Psychoperistaltik" spielen daher im Rahmen der Behandlung eine wichtige Rolle. Der Darm hat nach Vorstellungen der Anwender nicht nur die Aufgabe, die Nahrung zu verdauen, sondern er dient auch der "Verdauung" von Stress und psychischer Anspannung.

Krankheiten entstehen nach diesen Vorstellungen, wenn der Darm die emotionalen Abbauprodukte nicht mehr ausscheiden kann. Die Massage soll diese "Rückstände" aus den Geweben herausarbeiten, dem Darm zuführen und dort die "Psychoperistaltik," also die Ausscheidung fördern.


Wie soll die Therapie wirken?

Emotionen und Gefühle lassen sich nach Gerda Boyesen nur verarbeiten, wenn sie auch geäußert und gezeigt werden können. Das ist heute oft gesellschaftlich nicht erwünscht. So bleiben Stauungen und Restspannungen im Körper zurück, die eine Abfuhr der "emotionalen Rückstände" über den Darm verhindern. Das lasse sich angeblich ganz einfach an den Verdauungsgeräuschen erkennen: Ein gesunder entspannter Bauch klinge wie ein plätschernder Bach. Dagegen äußerten sich innere Aggressionen durch Töne wie ein knatterndes Maschinengewehr. Wenn während der Therapie unbewusste Erinnerungen in die Gegenwart zurückkehrten, würden sie sich durch das knarrende oder quietschende Geräusch einer sich öffnenden Tür ankündigen. Das seien Signale, dass durch die Massage die "Psychoperistaltik" wieder in Gang kommt. Und dies gilt als Grundvoraussetzung für den Abbau von Gefühlsblockaden, die sich negativ auf die körperliche Gesundheit des Patienten auswirken. Die Töne der Peristaltik werden deshalb in der biodynamischen Massage durch ein auf dem Bauch liegendes Stethoskop abgehört.

Wissenschaftlich entbehren die Vorstellungen von "emotionalen Rückständen", die über den Darm abgegeben werden, jedweder Grundlage. Es gibt auch keine wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit der Therapie belegen könnten. Wenn Patienten trotzdem von einer positiven Wirkung berichten, mag diese auf der während der Massage empfundenen Entspannung beruhen. Sicherlich haben Ängste und Stress auch Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem des Darms und zeigen sich in einer veränderten Verdauungstätigkeit. Aber die Vorstellung, dass die Darmgeräusche ein Ausdruck der psychischen Situation des Patienten seien, ist nicht nachvollziehbar.

Quelle: AOK